Martinstag
Heute ist Martinstag….Um das Jahr 316 wurde der heilige Martin von Tours geboren. Er starb im Alter von 81 Jahren und wurde am 11. November 397 beigesetzt. Daher wird bis in die Jetztzeit am 11. November jeden Jahres der Martinstag mit all seinen Bräuchen gefeiert.
Als Sohn eines römischen Offiziers trat der heilige Martin zunächst in die Fußstapfen seines Vaters, beendete aber aus christlicher Überzeugung frühzeitig seine militärische Laufbahn. Später erreichte er Ansehen als Mönch in asketischer Lebensweise, der Menschen in Not half. Man kennt diese Geschichte und spielt sie auch alle Jahre wieder nach, bei der Martin vor den Toren Amiens mit einem Schwert seinen Mantel teilte und diesen mit einem frierenden Bettler teilte.
Viele alte Bräuche ranken sich um den Martinstag
“Junge, ziehe Dich warm an, nimm Deine Laterne, denn heute ist Martinstag”. So rief Mutter alle Jahre, wenn, wie in vielen Regionen Deutschlands, Österreichs, der Schweiz, in Südtirol und Oberschlesien (Polen), die Umzüge zum Martinstag starten. Neben St. Martin, hoch zu Ross, begleiten die Kinder den Zug mit bunten Lampions und wer kennt sie nicht, die dabei gesungenen Lieder zum Martinstag “Ich zieh mit meiner Laterne……” oder “Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne….”.
Daneben gibt es in manchen Regionen auch das Martins Singen, bei dem Kinder mit ihren Laternen von Haus zu Haus ziehen und mit dem Vortragen von Martinsliedern Süßigkeiten erbitten. In Oberösterreich kennt man den Martins Segen, bei dem der Pfarrer den neuen Wein (den Heurigen) segnet. Dieser wird anschließend zur ersten Verkostung von den Wirten ausgeschenkt.
Eine etwas andere Art des Singens zum Martinstag kennt man in überwiegend evangelischen Gegenden. Dort, so wie in Ostfriesland, wird am Abend des 10. Novembers zu Ehren Martin Luthers, dessen Vornamen auf den heiligen Martin von Tours zurückgeht, das Martins Singen durchgeführt. In evangelischen Gegenden Süddeutschlands (Donau-Ries, Schwäbische Alb, Mittelfranken), bringt der Pelzmärtel oder auch Nussmärtel zum Martinstag Geschenke.
Seinen Ursprung aus der Legende hat das Martinsgansessen. Gerne wird erzählt, dass sich der heilige Martin, als ihn das Volk zum Bischof haben wollte, in einem Gänsestall versteckte, die Gänse mit ihrem Geschnatter in aber verrieten. Zum Glück setzten sich politisch bedingte Bestrebungen, den Martinstag in “Sonne-Mond- und Sterne-Fest” umzubenennen, nicht durch. Teilweise wurde der Martinstag auch “Zinstag” genannt, da an diesem Martinstag unter anderem Dienstverhältnisse, Pacht-, Zins- und Besoldungsverhältnisse begannen, beziehungsweise endeten.
Traditioneller Beginn des Karnevals (Rheinland), Faschings- oder Fastnacht in Franken
Nicht nur christlich geprägte Geschichten und Legenden ranken sich um den Martinstag. Langjährige Tradition ist es, dass pünktlich am 11.11.11 Uhr 11, die “Fünfte Jahreszeit“, der Karneval beginnt. Vielerorts wird bei dieser Gelegenheit auch das Rathaus gestürmt und der Bürgermeister in Ketten gelegt.
Bedingt durch den Trauermonat November und dem Dezember, welcher der Vorweihnachtszeit und Weihnachten vorbehalten ist, startet so ab der dritten Kalenderwoche des Neuen Jahres der Karneval, die Fastnacht, der Fasching oder auch die Fastnacht, je nach Landstrich, so richtig durch. Die Faschings-, Kostüm- und Maskenbälle “steigen” zum Karneval. Dass der Martinstag und der Beginn des Karnevals zusammenfallen, entspringt ebenfalls früheren Gegebenheiten.
Frühere Fastenzeit
Der 11. November liegt 40 Tage vor Weihnachten. Diese 40-tägige Fastenzeit bis Weihnachten, wurde in der von Byzanz beeinflussten Christenheit vom Mittelalter bis in die Neuzeit hinein, in der orthodoxen Kirche teilweise bis heute, begangen. In diesen 40 Tagen durften kein Fleisch und keine Milchprodukte verzehrt werden. Aus diesem Grunde musste alles aufgegessen, oder durch Salz haltbar gemacht werden.
Fazit: Um nichts einsalzen zu müssen, wurde nochmals richtig gefeiert und alles so weit wie möglich aufgegessen.